Aus aktuellem Anlass die Trauer Rede vom Bundespräsident zu Hanau

Kommunalpolitik

Denn dieses Verbrechen geschah nicht zufällig. Diese Tat hat eine Vorgeschichte. Eine Vorgeschichte der Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen mit Migrationsgeschichte, von Muslimen, von angeblich Fremden. Eine Vorgeschichte geistiger Brandstiftung und Stimmungsmache. Eine Vorgeschichte des Hasses, der sich in den sogenannten sozialen Medien, aber längst nicht nur da, schonungslos über seine Opfer ergießt. Es ist dieses Klima, in dem die Hetzer immer schamloser werden, immer offener agieren, sich nicht mehr verstecken. Es ist dieses Klima, in dem Terroristen zur Waffe greifen, manche sich sogar gerechtfertigt fühlen zu morden.

Jedes Wort – zu viel und doch zu wenig. Wer könnte den trösten, dem das Liebste genommen wird

Wir gedenken heute unserer ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili-Viorel Păun, Said Nesar Hashemi, Fatih Saraçoğlu sowie der Mutter des Attentäters, Gabriele Rathjen, die ebenfalls zu den Opfern zählt.

Zehn Menschen, zehn Lebensgeschichten, zehn Lebensträume gezielt und brutal ausgelöscht. Der mörderische Terror traf die meisten in einer Shisha-Bar. An einem Ort, wo sie sich sicher fühlten, sich nicht erklären mussten. Sie kehren nicht zurück.

Um sie trauern Partner, Eltern, Kinder, Geschwister, Onkel, Tanten und Cousinen, Freundinnen, Freunde und Kollegen. Mit ihnen trauern die Hanauerinnen und Hanauer und Menschen in ganz Deutschland. Wir alle sind erschüttert über ein terroristisches Verbrechen, einen brutalen Akt mörderischer Gewalt. In unsere Trauer mischen sich Bitterkeit und Zorn.

Nach nur wenigen Tagen stehe ich erneut hier vor Ihnen. Als Mitbürger, um Ihren Schmerz zu teilen. Und als Bundespräsident mit der klaren Botschaft: Jeder Mensch, der in unserem gemeinsamen Land lebt, muss in Sicherheit und Frieden leben können. Unser Staat hat die Pflicht, dieses Recht zu schützen. Dafür muss er mehr tun. Dafür muss er alles tun. Diese Verantwortung tragen zuallererst die Institutionen unseres Landes, diese Verantwortung tragen die Frauen und Männer an der Spitze. Aber eben nicht nur die. Diese Verantwortung tragen wir alle. Wir sind gefordert, zusammenzustehen gegen Hass und Hetze, gegen Terror und Gewalt. Daran werden wir gemessen.

Denn dieses Verbrechen geschah nicht zufällig. Diese Tat hat eine Vorgeschichte. Eine Vorgeschichte der Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen mit Migrationsgeschichte, von Muslimen, von angeblich Fremden. Eine Vorgeschichte geistiger Brandstiftung und Stimmungsmache. Eine Vorgeschichte des Hasses, der sich in den sogenannten sozialen Medien, aber längst nicht nur da, schonungslos über seine Opfer ergießt. Es ist dieses Klima, in dem die Hetzer immer schamloser werden, immer offener agieren, sich nicht mehr verstecken. Es ist dieses Klima, in dem Terroristen zur Waffe greifen, manche sich sogar gerechtfertigt fühlen zu morden.

 
 

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